Eine App für den Verein? Warum (nicht)?
Der Geschäftsführer eines Vereins der 1. Handball-Bundesliga überlegt sich, wie die nächsten wirtschaftlichen Ziele erreicht werden können. Im Jahresabschluss Vereins, wurden neue digitale Vermarktungskonzepte versprochen und nun gilt es zu liefern. Eine App haben viele, wird dann schon der richtige Weg sein?
Um weitere Möglichkeiten des Ausbaus der digitalen Prozesse, um dadurch ein besseres Angebot für Fans zu erschaffen, gibt es die Möglichkeit eine eigene App programmieren zu lassen.
In diesem Artikel wird erklärt, was man unter einer App versteht, welche Arten von Apps es gibt und welche Vorteile und Nachteile die einzelnen Arten haben.
Bei einer App denkt man als Erstes an eine Anwendung, welche auf dem Smartphone installiert und verwendet wird. Das sind häufig native Apps, also technisch individuell für die unterschiedlichen mobilen Betriebssysteme entwickelt. Diese Apps sind dann auch ausschließlich auf Smartphones verfügbar und man benötigt einen App–Store-Account, um sie installieren zu können. Dadurch wird der mögliche Nutzerkreis etwas eingeschränkt, da nur Benutzer mit einem geeigneten Smartphone des App-Store-Anbieters Zugriff auf die App bekommen können.
Neben diesen Smartphone-Apps gibt es noch sogenannte Web-Apps. Diese sind dann von jedem Gerät (Smartphone, Tablet, PC, Notebook) verwendbar und erfordern keine Installation. Achtung: Installation ist nicht das gleiche wie Registrierung. Wenn sich der Nutzer in der App anmelden muss, so benötigt er in vielen Fällen eine E-Mail-Adresse. Dies kann abschreckend wirken und Nutzer ausschließen, da sie sich nicht registrieren möchten.
Wenn eine Registrierung des Benutzers in der App benötigt wird: Die Vorteile der Registrierung müssen dem Benutzer aufgezeigt werden, gibt es keine, dann ist diese Zwangsregistrierung auch schwierig zu kommunizieren.
Da man sich bei jeder Investition Gedanken um die langfristigen Ziele machen sollte, ist hier naheliegend, dass eine App zwei große Hauptfunktionen hat:
- Fans mehr begeistern, neue Fans dazugewinnen, Fans das Spiel näherbringen
- Mit Hilfe dieser Daten dann ein verbessertes Kundenmanagement (Kunde = Fan) aufbauen
Da der wichtigste Kunde der Fan ist, wird die App in vielen Fällen kostenlos sein, um hier keine Einstiegshürde zu haben. Die App wird mit eigenem kreativem Inhalt (Content) die Fans begeistern. Wie bei vielen kostenlosen Diensten bezahlt man selbst mit seinen Daten, bzw. der Nutzung und Weiterverarbeitung dieser Daten.
Wichtig ist aber noch einmal herauszustellen, dass eine native App mit Installation aufwendiger ist und von Benutzern erst einmal installiert werden muss. Ein Besuch auf einer Website ist sofort möglich.
Eine App mit Installation hingegen bietet einen komfortableren Zugriff auf die Inhalte und ermöglicht bietet durch die Integration in das Betriebssystem eine ganz andere Nutzererfahrung.
Ist man sich hier nicht sicher, ob man gleich auf eine richtige App geht, kann auch eine Web-App im ersten Schritt entwickelt werden. Dabei wird eine Webanwendung entwickelt, die über den normalen Browser besucht werden kann – später aber keine komplette Neuentwicklung benötigt, wenn man eine native App anbieten möchte.
Wie wird eine App entwickelt?
Hat man sich für eine native, also „richtige“ App entschieden und möchte damit den Benutzern die Möglichkeit geben eine Vereinsapp fest auf dem Smartphone installieren zu können, wird definiert auf welchen Endgeräten und bis zu welcher Version die App unterstützt werden muss.
Stellen Sie sich vor, Ihr IT-Dienstleister wird verpflichtet, die App auch für ein Smartphone, welches bereits mehrere Jahre alt oder vom Hersteller bereits abgekündigt ist, zu unterstützen. Hier überwiegen häufig die Kosten den Nutzen.
Bei der Entwicklung einer App gibt es mittlerweile sogenannte Frameworks, eine Art Werkzeugkasten. Damit ist es leichter, für die unterschiedlichen Betriebssysteme eine App zu erstellen. Früher musste pro Betriebssystem (iOS/Apple bzw. Android/Google) individueller Code geschrieben werden. Je nach technischen Anforderungen kann hier bei der Entwicklung viel zusammengefasst und Zeit gespart werden.
Was eine App im Jahr heute + 5 können soll, wäre natürlich gut zu wissen. Die technische Entwicklung ist rasant, da ist eine Planung der kommenden Funktionen über zwei Jahre sinnvoller. In dieser Zeit sollte die App aber auch weiterentwickelt werden:

Bitte achten Sie darauf, dass eine App nicht nur die Darstellung von Informationen sein sollte – dann können Sie gleich bei der Website bleiben. Sie hätten somit den Aufwand bereits vorhandene Daten (Tabellen, Spielerinformationen) in die App zu bringen. Das erfordert Datenbanken/Schnittstellen, aber alles, was der Nutzer dann davon hat ist ein etwas schnellerer Weg an diese Informationen zu kommen.
Fallstricke
Was kann bei so einem Projekt schiefgehen? Wie bei jedem Projekt gibt es Abweichungen im Zeitplan und Budget, wenn: Der Projektumfang angepasst wird oder das Projekt an Priorität verliert.
Wie können Sie das vermeiden:
Machen Sie Ihre Hausaufgaben: Vergleichen Sie andere Apps, beschäftigen Sie sich mit dem Thema, um mit dem IT-Dienstleister auf Augenhöhe sprechen zu können und Ihre Vorstellung des Ergebnisses präsentieren zu können. Das „Wie“, also die technische Umsetzung liegt dann in der Verantwortung des IT-Dienstleisters hier eine solid und zukunftsfähige Lösung anzubieten.
Erwarten Sie keine Wunder und planen Sie zeitlich 20 % mehr ein – auch wenn der Zeitplan in der Theorie perfekt ausgearbeitet ist. Gerade die Kommunikation und flexible Anpassungen bei so einem Projekt kostet viel Zeit.
Legen Sie Wert auf eine stabile und nutzerfreundliche App, die sich leicht mit Funktionen erweitern lässt.
Eine App muss stetig gepflegt werden. Kalkulieren Sie das in Ihre Planung mit ein und unterschätzen Sie das nicht. Wenn Sie einen Ihrer Kommunikationskanäle online erweitern, müssen Sie jedes Mal abwägen, ob Sie diese Erweiterung auch in die App mitaufnehmen.
Beispiel: In Ihrem Spielplan auf der Website bietet man nun die Möglichkeit die Termine in den eigenen Kalender importieren zu können. Dann muss hier entschieden werden: Soll diese Funktion auch in den Spielplan der App integriert werden?