8 Aspekte, über die Sie vor Gründung eines Vereinsshops nachdenken sollten
Stellen Sie sich einmal vor, wie Tante Emma verzweifelt nach einem passenden Geburtstagsgeschenk für Ihren Neffen sucht. Sie kennt ein paar Hobbys, weiß aber vor allem, dass er ein großer Handballfan ist. Leider findet sie bei ihren Recherchen keinen offiziellen Shop des Vereins, sondern muss sich mit dem inoffiziellen Trikot eines großen Versandhauses zurechtfinden. Der Wille war da und der Neffe freut sich auch über die Aufmerksamkeit – das „Trikot“ wird aber vermutlich zum Schlafanzug degradiert.
Dadurch zeigt sich, dass ein online Shop für Ihren Verein weit mehr Reichweite haben kann als vermutet und dadurch eine wichtige strategische Entscheidung für die digitale Roadmap sein kann.
Ein Vereinsshop bietet einen 24/7 Service zum Kaufen von Artikeln für sich oder als Geschenk für seine Liebsten. Dabei ist ein einmal gegründeter Shop eine gute Möglichkeit, ihn später mit weiteren Artikeln auszustatten und diesen Geschäftsbereich Schritt-für-Schritt zu expandieren. Man muss nicht gleich mit 100 Artikeln starten.
Im Gegensatz zu einer „normalen“ Website wie die eines Vereins, gibt es zwischen Onlineshop und Vereinshomepage doch einige Unterschiede:
Die Vereinswebsite zeigt viele Daten nur an. News, Kader, Spielpläne – die Aufbereitung dieser Daten im Hintergrund erfordert Aufwand, aber für den Besucher besteht hier wenig Möglichkeiten zur Interaktion.
Dies ist eine wichtige Stellschraube: Umso höher die Interaktionsmöglichkeiten, desto höher ist auch der Aufwand für die Einrichtung/Entwicklung und spätere Wartung. Mit den Interaktionsmöglichkeiten steigen auch diese Aufwände.
Deswegen sollte man die Idee der Gründung eines online Shops für den eigenen Verein nicht unterschätzen. Bereits im Vorfeld sollte und kann man sich Gedanken über wichtige Aspekte des Shops machen.
Wenn es um die eigentliche Konzeptionierung und Angebotsphase geht, ist viel Vorarbeit bereits erledigt und man spart sich Zeit.
Im Folgenden stelle ich Ihnen einmal einen Auszug wichtiger Themen vor, die Sie unbedingt vorher betrachten sollten. Einfach, um sie einmal gelesen zu haben.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Produktbilder)
Für jeden Artikel benötigen Sie mindestens ein Bild – also ein Foto des Artikels. Da der Shop verkaufen soll, sind mehrere Bilder/Variationen sinnvoll (Artikel, Artikel mit Menschen, unterschiedliche Farben, unterschiedliche Hintergründe). Die Qualität dieser Bilder sollte Ihre Produkte nicht in ein schlechtes Licht rücken!
Langweilige Texte kann jeder (Beschreibung)
Jeder Artikel muss eine Beschreibung beinhalten. Hier gibt es rechtliche Aspekte zu beachten (aus welchen Materialien ist der Artikel zusammengesetzt). Aber natürlich soll der Text für den Artikel auch positive Gefühle wecken und verkaufen.
Die Zahlen müssen stimmen (Preise)
Man kann nichts kaufen, was nichts kostet. Wieder gibt es hier gesetzliche Punkte zu beachten (Preise für Endkunde, Preis pro Gramm, Rabattpreise), aber auch hinter den Preisen muss eine sinnvolle Überlegung stehen. Kostet ein Artikel in jeder Variation gleich oder ist ggf. eine bestimmte Farbe mit einem erhöhten Kostenaufwand verbunden?
(Ob man hier strategisch gewissen Kosten auf sich nimmt, steht dabei auf einem anderen Blatt)
Wohin darf die Reise gehen? (Versandkonditionen)
Wir machen einen Shop und verkaufen – was man bis jetzt vor Ort im Stadion gemacht hat, lässt sich leider nicht 1:1 digital übertragen. Mit dem Internet kann man prinzipiell in die ganze Welt verkaufen und vom logischen her (größerer Markt = größerer Umsatz) könnte man meinen, das sollte man auch so tun.
Hier sind die wichtigsten Aspekte: Versandkosten in andere Länder, steuerrechtliche Betrachtung, Rückgaberecht. Also lieber im eigenen Land starten und dann expandieren.
Ab einem gewissen Umsatz sollte auch die Option zum kostenlosen Versand angeboten werden.
Wer macht eigentlich die ganze Arbeit? (Fulfillment)
Auf schwäbisch: „Willschs selbr macha odr hosch oin ders fr de machd?“ Möchte man alles selbst machen oder übergibt man die Bestellabwicklung, Versand, Retourenhandling an einen Dienstleister?
Bar oder mit EC-Karte? (Zahlungsdienstleister)
Bar ist immer noch das einfachste, kann ich aber leider nicht digital annehmen. Für jeden Zahlungsvorgang gibt es Dienstleister, die garantieren, dass das Geld vom Kunde auf das Vereinskonto wandert – zumindest digital. Für jeden Zahlungsdienstleister, den man seinen Kunden anbieten möchte, muss man sich registrieren und die Zahlungen buchhalterisch berücksichtigen.
Haben wir eine eigene IT? (Domain/Hosting)
Gerade durch die Komplexität einer Shop-Software (Variationen, Anbindung an Zahlungsdienstleister, Updates) und der hohen Soll-Verfügbarkeit (Kunde geht verloren, wenn der Shop beim Bestellen abbricht). Ist es klar, dass eine Investition in die Technik des Shops getätigt werden muss.
Dabei kann man überprüfen: Habe ich eigene IT im Haus, die so ein System warten kann oder gebe ich diese an einen spezialisierten Dienstleister bzw. entscheide ich mich für ein gehostetes Shop-System?
Das rechtliche muss stimmen (Impressum/AGB/Datenschutz)
Wie immer notwendig, aber da man es beachten sollte: Wer wird rechtlich für den Shop verantwortlich sein? Geht es „nur“ um Kleidung oder auch um Nahrungsmittel. Je nachdem gibt es wichtige Anforderungen an die AGB. Beim Datenschutz ist unter anderem wichtig: Werden die Kundendaten an einen Fulfillment-Dienstleister weitergeleitet?